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"Wir suchen und pflegen Kontakte zu Menschen in Wittens Partnerstädten"

Wittener Verein baut Schulen und rüstet Krankenhäuser auf

Etiopia-Witten unterstützt Schulen und Krankenhäuser in Äthiopien. Mit dabei: Jürgen Lechelt (v. l.), Birgit Bechara, Theo Püplichhuisen, Ahmedin Idris, Helga Mönk. Foto: Bastian Haumann
Etiopia-Witten unterstützt Schulen und Krankenhäuser in Äthiopien. Mit dabei: Jürgen Lechelt (v. l.), Birgit Bechara, Theo Püplichhuisen, Ahmedin Idris, Helga Mönk. Foto: Bastian Haumann

WAZ. Eine große Straße führt mitten durch die äthiopische Stadt Mekelle bis zur Universitätsklinik. Seit einigen Jahren trägt sie den Namen „Witten Street“. Die Straße erinnert an die vielen Helfer von Etiopia-Witten, die seit zehn Jahren die Schulen und Krankenhäuser des Landes unterstützen.

Angefangen hat alles mit einer Reise im Jahr 2008. Der aus Äthiopien stammende Arzt Ahmedin Idris machte sich mit Kollegen auf den Weg in seine Heimat. Dort besuchten die Mediziner Krankenhäuser und merkten: Hier ist Hilfe nötig. Ein Jahr später entstand der Verein Etiopia-Witten.

Die Mitglieder sammeln gebrauchte medizinische Geräte und schicken sie in das Universitätsklinikum nach Mekelle. 29 Container mit Krankenbetten, Ultraschallgeräten und anderen Hilfsgütern gingen bis heute auf die 5000 Kilometer lange Reise. Doch damit ist es nicht getan.

„Wir schicken die Geräte nicht nur hin und sagen: ‘Seht mal zu, wie ihr damit klar kommt.’“, sagt Theo Püplichhuisen. Techniker müssen die Geräte aufbauen und reparieren. Die Ärzte werden für den Umgang mit den Geräten geschult. Das machen nicht alle Hilfsorganisationen so. Püplichhuisen hat in einem Krankenhaus erlebt, wie Geräte in Kartons verstaubten, weil andere Hilfsorganisationen keine Bedienungsanleitung mitgeschickt hatten. „Das Schöne bei uns ist: Wir sehen, dass die Hilfe ankommt“, sagt Theo Püplichhuisen von Etiopia-Witten.

25 bis 30 Mitglieder des Vereins reisen pro Jahr nach Äthiopien. Unter ihnen sind nicht nur Ärzte und Techniker, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer. Denn seit 2012 unterstützt der Verein mit seiner Arbeitsgruppe Etiopia-Education auch die Schulen des Landes. Die meisten der äthiopischen Schulen sind sogenannte Baumschulen. Mit den deutschen Baumschulen haben die allerdings nichts gemeinsam. „In Äthiopien suchen sich die Lehrer vier beieinanderstehende Bäume aus – für jede Klassenstufe einen“, sagt Ahmedin Idris. Die Schüler sitzen auf Steinen und werden im Schatten der Baumkronen unterrichtet. In der Regenzeit fällt der Unterricht aus.

Mit Hilfe des Wittener Vereins entstanden drei neue Schulgebäude. Eine vierte Schule wird gerade gebaut. „Da möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei der Holzkamp-Gesamtschule bedanken“, sagt Theo Püplichhuisen. Die Holzkampschüler spenden seit Jahren das Geld ihres Sponsorenlaufs an Witten-Education. Über 61. 000 Euro sind so seit 2012 zusammengekommen. Seit zwei Jahren gibt es in Äthiopien deshalb nicht nur eine „Witten Street“, sondern auch die „Bassale Holzkampschule“.

Bildung ist im Osten Afrikas ein kostbares Gut. Viele äthiopische Eltern sehen bei der Einschulung ihrer Kinder zum ersten Mal eine Schule von innen. Etliche Schüler haben angefangen, ihren Eltern das Lesen und Schreiben beizubringen. „Diese Energie, die wir da erleben, gibt uns die Kraft, hier weiterzumachen“, sagt Ahmedin Idris.

Das neuste Projekt, das Etiopia-Witten unterstützt, heißt Dignity Period. Die Regelblutung ist unter äthiopischen Schülerinnen und Schüler ein Tabuthema. „Die Mädchen reden nicht mal mit ihren Müttern darüber“, sagt Helga Mönks von Etiopia-Witten. Binden und Tampons gibt es kaum. Die meisten jungen Mädchen tragen nicht mal Unterwäsche Deshalb bleiben Schülerinnen während ihrer Periode oft Zuhause und verpassen so Unterrichtsstoff.

Das Team von Dignity Period geht an die Schulen und klärt Jungen und Mädchen über die Monatsblutung auf. Am Ende gibt es ein Quiz und waschbare Einlagen und Unterwäsche für die Schülerinnen. „Wir wollen das Projekt an noch mehr Schulen im Land unterstützen“, sagt Helga Mönks.

Etiopa-Witten hat bis heute schon viel erreicht. Doch sie wollen weitermachen. Aufgaben gibt es noch genug. Sie reichen mindestens für die nächsten zehn Jahre.

Verein feiert mit Gästen und Kaffeezeremonie

Am Samstag, 30. März, feiert Etiopia-Witten sein zehnjähriges Bestehen in der Popakademie, Ruhrstraße 48. Das Programm beginnt um 11 Uhr mit einer Ausstellung über die Arbeit des Vereins. Dazu gibt es Essen, Trinken, Musik und eine traditionelle Kaffeezeremonie.

Um 16 Uhr werden Gäste aus Äthiopien und der Stadt Witten begrüßt. Mit dabei ist auch der Bürgermeister aus Mekelle.

WAZ-Bericht von Mirjam Benecke

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