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Beklemmendes Gedenken im KZ-Außenlager Buchenwald

Zahlreiche Wittener Bürgerinnen und Bürger sowie das Pfadfinderorchester aus Wittens polnischer Partnerstadt Tczew und die Jugendfußballmannschaft aus Tczew nehmen teil am Gedenktag an der Gedenkstätte für das ehemaligen KZ-Außenlager Witten-Annen. Foto: Jürgen Theobald (theo)
Zahlreiche Wittener Bürgerinnen und Bürger sowie das Pfadfinderorchester aus Wittens polnischer Partnerstadt Tczew und die Jugendfußballmannschaft aus Tczew nehmen teil am Gedenktag an der Gedenkstätte für das ehemaligen KZ-Außenlager Witten-Annen. Foto: Jürgen Theobald (theo)

WAZ. Polnische Pfadfinder und Sportler haben am Wochenende Witten besucht. Neben einem Konzert des Pfadfinder-Blasorchesters aus Tczew am Sonntagabend im Saalbau stand ein Besuch der Gedenkstätte Außenlager Buchenwald an. „Wer hier wohnt, schaut täglich aus dem Fenster auf diese Gedenkstätte“, sagte Pfarrer Hans-Otto Schierbaum in seiner kurzen, aber bewegenden Rede. „Ich weiß nicht, ob ich hier wohnen möchte. Das ist ein düsterer, beklemmender Ort.“

Obwohl die Gedenkstätte an der Westfeldstraße nicht ausgeschildert ist, haben einige interessierte Bürger den Weg gefunden. Zwei Tafeln erinnern an das Schicksal der Zwangsarbeiter, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs hier interniert waren: Belgier, Franzosen, Niederländer, Italiener und Polen. Die Fläche – von der Westfeldstraße muss man etwa hundert Meter gehen – ist seit 1985 offizielle Gedenkstätte.

Das schlechte Wetter macht das Gedenken noch beklemmender. Die Jungs von den Jugendfußballmannschaften FSV Witten und ihren Gästen vom Gryf Tczew sind in ihren Sportleroutfits gekommen. Dann trifft der Bus mit den Pfadfindern ein. Die 55 Mitglieder des Orchesters sind die Nacht hindurchgefahren. Auch sie tragen kurze Hosen und Röcke. Doch es ist kühl geworden, regnet und ist windig.

Während Schierbaums Rede teilt Bürgermeisterin Sonja Leidemann ihren Regenschirm mit der Orchesterleiterin. Es ist der erste Besuch der Truppe, er war lange geplant. Dementsprechend froh ist Peter Liedtke vom Freundschaftsverein Tczew–Witten, dass Sponsoren die Fahrt ermöglicht haben. Die Fußballspieler sind hingegen in regelmäßigem Austausch. Der Freundschaftsverein organisiert den Aufenthalt.

Leidemann lobt das bürgerschaftliche Engagement, das zur Intensivierung der Partnerschaft geführt habe. „Wir haben hier zwei Gruppen“, sagt sie, „Sport und Musik. Beide Bereiche führen zu einem guten Miteinander“.

Während des Regens verharren die 55 musikalischen Pfadfinder in braver Aufstellung, fast militärisch. Die Reden werden ins Polnische übersetzt. Dann setzt das Blasorchester an. Zuerst das sakrale „Ave Verum“ von Mozart, dann wird es mit dem „Longstreet Dixie“ von Lex Abel weltlich und beschwingt. Am Sonntag gab es dann ein „vollwertiges“ Konzert im Saalbau, für Zuschauer gratis.

Sie lernten viel in der Schule über die Geschichte Polens und Deutschlands, sagt der 17-jährige Pfadfinder Paul im Anschluss an das Gedenken zur WAZ. „Ich hatte zwei Großväter. Der eine war in der Wehrmacht, der andere diente in der polnischen Armee“, sagt er in gebrochenem Deutsch. Seine Freundin Susanna (21), sagt, es gebe keine negativen Gefühle in ihrer Generation seitens der Deutschen. „Aber bei den Älteren noch einige Vorbehalte“, ergänzt Paul.

Die Pfadfinder aus Tczew müssen rechtzeitig zum 1. September wieder in ihrer Heimat sein, weil sie dort das offizielle Programm zur Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkriegs mitgestalten werden.

Die Organisatoren verstehen den Besuch aus Tczew als einen würdigen Auftakt der diesjährigen Friedenstage zum Antikriegstag in Witten, die eine Woche später beginnen.

WAZ-Bericht von Marcus Römer

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