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Wittener Lesung erinnert an Frauen im KZ

Gehören zu den Organisatoren der Lesung: Die Vereinsmitglieder (v. li.) Reinhold Spratte, Barbara Lubos-Kroll, Peter Liedtke und Heide Dahlmann. Foto: Thomas Nitsche - Funke Foto Services
Gehören zu den Organisatoren der Lesung: Die Vereinsmitglieder (v. li.) Reinhold Spratte, Barbara Lubos-Kroll, Peter Liedtke und Heide Dahlmann. Foto: Thomas Nitsche - Funke Foto Services

WAZ. Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. Der Tag ist seit 1996 in Deutschland offizieller „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.

Am Abend vor dem Gedenktag lädt der Freundschaftsverein Tczew – Witten zu einer Lesung von Gedichten und Dokumenten aus dem KZ Ravensbrück. Er beginnt um 19 Uhr im Veranstaltungsraum der Bosnischen Moschee an der Breite Straße 5.

Ravensbrück bei Berlin war ein Konzentrationslager für Frauen, die aus ganz Europa dorthin verschleppt wurden. „Etwa 30 Prozent der Insassinnen waren Polinnen“, weiß Heide Dahlmann vom Freundschaftsverein zwischen Witten und dem polnischen Tczew. Er hat 25 bis 30 Mitglieder. Diesem Verein gehört auch Barbara Lubos-Kroll an, Wittenerin mit polnischen Wurzeln. Sie übersetzte, gemeinsam mit Inge Gerlinghoff, das Ravensbrück-Sachbuch „Damit die Welt es erfährt“ und „70 polnische Gedichte aus Ravensbrück“.

Aus beiden Bänden wird am 26. Januar gelesen – und zwar in Deutsch und in Polnisch. „Wir wollen damit die Kultur jenes Landes würdigen. Polnisch war nämlich im Faschismus verboten“, so Peter Liedtke vom Freundschaftsverein Tczew – Witten. Mehr noch: Die Frauen im KZ Ravensbrück schrieben ihre Gedichte unter Lebensgefahr. Wurden sie entdeckt, drohte ihnen grausame Bestrafung durch die Nazi-Wärter.

Mit Geschick und Glück gelang es, die Texte der polnischen Autorinnen aus dem Lager zu schmuggeln und so zu verstecken, dass sie Jahrzehnte später wiederentdeckt wurden. „Schwestern, vergesst uns nicht!“, war die eindringliche Bitte der Frauen aus Ravensbrück. Und dieser Mahnung kommt letztlich auch die aktuelle Lesung nach. Was für den Freundschaftsverein nicht ungewöhnlich ist. Denn regelmäßig nimmt er am Gedenktag für die Nazi-Opfer teil, in der Vergangenheit beispielsweise mit einer Lesung an der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Immermannstraße in Annen.

Überhaupt ist der Freundschaftsverein sehr aktiv. Sei es mit Veranstaltungen wie „Widerstand in Witten“, wo der hiesige Historiker Ralf Klein am 30. August über den damaligen Kampf gegen die Nazis erzählt, oder mit „Czeslaw Milosz“, einer Würdigung des polnischen Literatur-Nobelpreisträgers durch Vereinsmitglied Reinhold Spratte am 25. 10. bei Lehmkul. Auch Studienreisen nach Polen, etwa an die Weichsel oder nach Krakau, bietet der Verein an. Weitere Infos zum Programm finden sich unter www.tczew-witten.de/aktuell

Der Eintritt zur Lesung und zum Gesprächsabend „Damit die Welt es erfährt“ ist übrigens kostenlos, um eine Spende wird gebeten. Schon lange pflegt der Freundschaftsverein guten Kontakt zur Bosnischen Gemeinde, besonders durch deren Sprecher Armin Suceska. Und die Moschee hält Peter Liedtke für besonders geeignet für die aktuelle Lesung: „Sie ist ein idealer Ort des Gedenkens und des Nachdenkens.“

WAZ-Bericht von Michael Vaupel

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