Skip to main content
"Wir suchen und pflegen Kontakte zu Menschen in Wittens Partnerstädten"

Die Partnerstädte liegen der Wittenerin immer noch am Herzen

Auf der Bühne ist Brigitte Koch (links) in ihrem Element. Hier ist sie mit Jule Vollmer im Stück „Damenkarussell“ zu sehen.Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool
Auf der Bühne ist Brigitte Koch (links) in ihrem Element. Hier ist sie mit Jule Vollmer im Stück „Damenkarussell“ zu sehen.Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool

WAZ. Wenn jemand auf ein abwechslungsreiches Berufsleben zurückblicken kann, dann ist das Brigitte Koch. Als die Wittenerin vor fast genau sechs Jahren in den Ruhestand ging, hatte sie nach der Ausbildung in neun Jobs gearbeitet. „Lebe dein Leben lustvoll und kühn“ ist ihr Motto. Und es passt zu ihr wie ein Handschuh.

Doch der Reihe nach: Nach der Schule startete die heute 68-Jährige ihr Berufsleben mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau bei Walla am Kornmarkt. Bis zur Geburt ihrer Tochter arbeitete sie eine Zeit lang in einem Dortmunder Reisebüro, doch die Arbeitszeiten waren nicht sehr familienfreundlich. Also ging’s zurück in die Heimat – und in die Buchhaltung der Edelstahlwerke. „Dann habe ich mich weitergebildet zur Fremdsprachensekretärin, Sprachen liegen mir“, erzählt Koch. Sie fand eine Stelle bei der Firma Daniel, kümmerte sich um Kunden im nahen und fernen Osten.

Als sich die Firma umorientierte, machte Koch mit – und arbeitete als Immobilienmaklerin. „Ich war nie der Typ, der nur im Büro sitzt“, sagt sie. „Ich habe immer gerne mit Menschen zu tun gehabt.“ Kein Wunder, dass ihr auch diese Arbeit Spaß machte. Noch gut kann sie sich an ihren ersten Auftrag erinnern: Ein Gewerbeobjekt in Langendreer sollte an den Mann gebracht werden. Der Kunde fand ihre Arbeit klasse – und kaufte.

Nach einer kurzen Station in einem Versicherungsbüro, die sie nicht glücklich machte, landete sie als Sekretärin der Geschäftsführung bei der deutschen Niederlassung einer US-Biotechnik-Firma. Zehn Jahre arbeitete sie hier, bevor die Geschäftsleitung wechselte und sie sich wieder einmal neu orientieren musste. Aber Brigitte Koch steckte auch da nicht den Kopf in den Sand, ließ sich in Amerika in einem Crash-Kurs in der Anwendung von Grafikprogrammen ausbilden und bearbeitete fortan die Geschäftskundenprospekte ihrer Firma für den europäischen Markt. „Die Firma wurde leider trotzdem dicht gemacht.“

Da war sie knapp 50 – und musste schon wieder von vorne anfangen. Da fiel die Wittenerin in eine Krise. Doch sie wäre nicht sie, wenn sie sich nicht selbst daraus gezogen hätte. Sie fand einen neuen Job beim Verkehrsverein. „Damit ging’s zurück zu meinen Wurzeln“, so Koch. Eines Tages fand sie dann am Kopierer eine Ausschreibung für eine Stelle im Referat der Bürgermeisterin für Ratsangelegenheiten und Städtepartnerschaften: „Das war perfekt für mich.“ Sie bekam die Stelle und rutschte mitten in die Vorbereitungen für die Kulturhauptstadt.

Zusammen mit Martina Kliner-Fruck (Leiterin Stadtarchiv) und Maria Grote (ehem. Gleichstellungsbeauftragte) hauchte sie dem internationalen Frauentagebuch „Von Rosa und anderen Tagen“ Leben ein, das sie auch nach dem Start in die Altersteilzeit weiter betreute. „Ich wollte mein Baby laufen sehen“, sagt sie. Natürlich reiste sie in die Partnerstädte, mit denen sie auch heute noch Freundschaften verbinden.

Als ihr Arbeitsleben endete, wurde ihr Alltag keinesfalls ruhig. Nun konnte sie endlich all ihre Kraft in ihre Leidenschaft fürs Singen und Schauspielen stecken – bei der Ruhrbühne, der sie seit 25 Jahren die Treue hält, für Autor und Regisseur Sigi Domke und jetzt auch beim Theater Freudenhaus in Essen. Hier hat sie am 9. Januar Premiere als „Oma Klärchen“. Ein kühnes und lustvolles Leben eben.

WAZ-Bericht von Claudia Scholz

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.